Alter Bus in neuem Glanz – der ProfisOnTour-Bus ist geboren!

31. März 2021

Was kommt dabei heraus, wenn man einem alten, ehemaligen Migros-Verkaufswagen eine Verjüngungskur verpasst? Eines schon vorweg: Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Zusammen mit der Calag Carrosserie Langenthal zog die ASTAG ein Projekt der besonderen Art auf: Die Restauration eines Saurer K500 Busses.

Der ganze Umbau in Bild und Ton

Es war keine leichte Aufgabe, als sich die ASTAG auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug machte, um an Events unter dem Namen ProfisOnTour den Nachwuchs über die verschiedenen Aus- und Weiterbildungen innerhalb der Branche zu informieren. Das Fahrzeug sollte Aufmerksamkeit generieren und einen Kultfaktor besitzen – das gewisse Etwas halt.

Die Idee sei in Zusammenhang mit dem 40. Jubiläum der ASTAG entstanden, erklärt Projektinitiator Daniel Moser. Fündig wurde der Nutzfahrzeugverband in einem alten Saurer K500 Bus, zufälligerweise ebenfalls 40-jährig, den das Frauenfelder Transport- und Logistikunternehmen Hugelshofer zum Verkauf anbot. Den Saurer erhielt die ASTAG schliesslich als Geschenk: «Die Hugelshofer AG schenkte uns das Fahrzeug, nachdem sie vom Projekt erfahren hatte. Wir konnten weiter an unseren Plänen schmieden».

Interview Projektinitiator Daniel Moser: Wie alles begann

Der geeignete Partner

Das kultige Fahrzeug war also gefunden. Blau-grün und mit aufgemalten Sonnenblumen erinnerte der Saurer, einst ein Migros-Verkaufswagen und später umgebauter Camper, an die bunte Hippiezeit. Doch diese Aufmache, so charmant sie auch sein mag, liess sich nicht mit der Vorstellung des ProfisOnTour-Busses der ASTAG in Einklang bringen. Ein neues Kleid musste her, ja sogar mehr: Eine Verjüngungskur, das komplette Programm. Hier konnte die Calag Carrosserie Langenthal als vertrauenswürdiger und erfahrener Partner für das Projekt gewonnen werden. Konkret waren es Gafur Jakup, Leiter Spenglerei Bus und LKW, Severin Rihs, Lernender Carrosseriespengler im 4. Lehrjahr, Carrosseriespengler Philipp Born und weitere Mitarbeitende, die dem alten Saurer neues Leben einhauchten.

Aus alt mach neu! – Restauration eines historischen Saurer K500 Bus für die ASTAG (Calag Blog)

Schritt um Schritt voran

Als erstes mussten die Innenausstattung und der grossflächige Rost am Wagen entfernt werden, der sich über die Jahrzehnte angesammelt hatte. Die tiefen Roststellen wurden zuerst abgeschliffen, danach mit Sandstrahlen restlos entfernt. An von Rost besonders angegriffenen Stellen wurden die Elemente herausgeschnitten, neue erstellt und eingeschweisst. Letzteres hat die Calag mit einer Kombination von Trockeneis und abrasivem Material durchgeführt, wobei das Gemisch mit einer Temperatur von -78.9 °C beschleunigt und mit höchster Geschwindigkeit auf die Oberfläche geschossen wird, was den Rost wegsprengt.

Nach dem Sandstahlen sind Rost und Hippie-Farben verschwunden und der Saurer erhielt neue Seitenwände aus Blech, die mit ungefähr 2000 Nieten befestigt wurden. Auch Dachleisten wurden montiert. Vor dem Lackieren wird der Bus noch sorgfältig eingepackt. Nur noch wenige Handgriffe, bis der ASTAG-Bus einen neuen Anstrich erhält.

Zeit als Herausforderung

Das Traditionsunternehmen Calag AG führe oftmals verschiedene Spezialprojekte durch, beispielsweise Spezialanfertigungen wie Fahrschulpodeste für LKWs, erzählt Gafur Jakup. Keines sei jedoch wie das Projekt der ASTAG: «Keine private Person nimmt so ein Projekt auf sich, wo die Finanzierung und die Kosten derart schwierig abzuschätzen sind». Das sei nämlich die grösste Herausforderung gewesen: Den zeitlichen Faktor und den Umfang der Arbeiten abzuschätzen. Als im Frühling 2020 die Corona-Pandemie anbrach, legte die ASTAG das Projekt vorübergehend auf Eis, was das Vorhaben und dessen Ende verzögerte. «In der Zeit dran zu bleiben, das ist das Schwierige. Fachlich dagegen war die Herausforderung nicht sonderlich gross – schliesslich ist es mein Metier», so Jakup.

Erinnerungen geweckt

Das Umbauprojekt am Saurer hat Jakup besonders gereizt, weil er mit dieser Art Fahrzeug quasi aufgewachsen ist. Ein nostalgischer Faktor also, denn als er im Jahr 1983 bei der Calag seine Lehre anfing, waren die Saurer-Busse nichts Aussergewöhnliches auf Schweizer Strassen – und somit auch in den Carrosserien. An ihnen hat Gafur Jakup also sein Handwerk gelernt. Jetzt – fast vierzig Jahre später – wieder einen in der Werkstatt zu haben, versetze ihn ein bisschen in eine andere Zeit. Eine neue Ära bricht nun auch für den alten Saurer an: Frisch umgebaut kann er in sein neues Leben als ProfisOnTour-Bus starten.